Militärdienstzeit in Stargard

Paul Friedrich Wilhelm Hoppe
Paul Hoppe, mein Großvater väterlicherseits, wurde am 27. Mai 1911 in Dolgen/Pommern (Kreis Dramburg) geboren. Am 01.05.1929 trat er in die Reichswehr ein und versah seinen Dienst bei der 14./Infanterie-Regiment 4 in Neustettin. Seit 1931 Angehöriger des 1./Infanterie-Regiment 4 und Spielmann (Querflöte) in der Militärkapelle. Mit dieser Einheit 1931 zur Wachtruppe nach Berlin als Spielmann abkommandiert. Am 2. Juni 1931 erfolgte die feierliche Einweihung des preußischen Ehrenmals (heute Neue Wache) “Unter den Linden” in Berlin. Paul nahm als Querflötenspieler in der Militärkapelle am Vorbeimarsch am Reichspräsidenten Paul von Hindenburg und dem Generalfeldmarschall August von Mackensen teil. Auch bei der Beerdigung von Paul von Hindenburg 1934 nahm er als Spielmann am Trauerzug in Berlin teil. Die Stammeinheit des Infanterie-Regiments 4 wurde in der 2. Hälfte der 30er Jahre in das motorisierte Infanterie-Regiment 25 umbenannt.
1939 wäre seine Dienstzeit beendet gewesen und die Ausbildung zum Steuerbeamten und Wechsel in die Finanzbehörde Stargard war geplant. Der Kriegsausbruch verhinderte das Ende seiner Dienstzeit. Paul Hoppe fungierte als Ausbilder und wurde 1942 an die Ostfront verlegt.
Hier versah er als Angehöriger der 11. Panzerdivision, 3. Kompanie des Panzer-Grenadier-Regiments 110 (Infanterie-Ersatz-Bataillon 25) zuletzt seinen Dienst im Range eines Stabsfeldwebels.
Nach schwerer Verwundung am 21.02.1943 bei Barvenkovo, südöstlich von Charkow, verstarb er am 25.02.1943 im Feldlazarett Gorlovka.

Letzte Ruhestätte auf dem Feldfriedhof bei Gorlovka
Die letzte Ruhe fand er auf einem großen Feldfriedhof bei Gorlowka, der später von den Sowjets eingeebnet wurde.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. hat sich meiner Frage nach Lokalisierung der Grabstätte mit Dank angenommen. Deren Arbeiten brachten in dieser Region zuletzt in und um Charkow Erfolge und ermöglichten in Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden zentrale Gedenkstätten.
Ein Massengrab gefallener deutscher Soldaten wurde in Donezk/Weißrussland lokalisiert. Nach den Unterlagen des Volksbundes deutscher Kriegsgräber e.V. hat Paul Hoppe hier seine letzte Ruhestätte gefunden. Er wurde mit diesem Grab in der Verlustliste geführt. Eine beabsichtigte Pflege der Grabstelle durch den Volksbund konnte durch den Krieg in der Ukraine nicht erfolgen.
In der Heimat blieben Frau und 3 Kinder (das Älteste zum Zeitpunkt des Todes 9 Jahre), denen im Februar 1945 im letzten Augenblick die Flucht aus Stargard/Pommern gelang.
Die nachfolgenden Bilder entstammen seinem Nachlass und sind undatiert – stammen aber auch von vor 1933. Einige wurden im Rahmen der Ausbildung auf einem MG-Schießstand bei „Afanafonso“ (den Ort konnte ich bislang nicht lokalisieren – evtl. Polen oder Tschechien) im August/September 1942 gefertigt. Zu diesem Zeitpunkt war seine Stationierung im Ersatz-Bataillon in Görlitz.
Die generelle Frage, warum Paul Hoppe sich überhaupt als Soldat zu 12 Jahren Dienstzeit verpflichtete, ist einfach zu beantworten, da dieser Grund viele Familien in der damaligen Zeit und weit davor betraf: Er war eines der jüngeren Kinder der Familie Hoppe – die als Bauern in Dolgen ihr Leben führten. Der Hof konnte nur an den ältesten Sohn übergehen und Paul Hoppe musste daher einen anderen Weg einer beruflichen Zukunft wählen. Die demokratische Weimarer Republik und seine kleine Reichswehr boten aus damaliger Sicht Sicherheit, ein Auskommen und Zukunft mit beruflich sehr guten Aussichten nach Ende der Dienstzeit.
Todesnachricht an die Familie

Todesbenachrichtigung in Kopie
Hier der Originaltext der Todesbenachrichtigung:
" Ostfront, 1. März 1943
Sehr geehrte Frau Hoppe!
Die Pflicht zwingt mich, Ihnen die schmerzliche Mitteilung machen zu müssen, daß Ihr Gatte, der Stabsfeldwebel Paul Hoppe, am 25.2.1943 sein Leben im großdeutschen Freiheitskampf geopfert hat. Er wurde am 23.2. bei einem Angriff auf Barvenkowo durch Granatsplitter verwundet. An dieser Verwundung starb Ihr Gatte am 25.2. im Feldlazarett in Gorlovka, 40Km nordöstlich Stalino.
Zielbewußt und sicher in der Ausbildung, mutig und entschlossen im Einsatz, so war er seinen Männern stets ein leuchtendes Vorbild. Als einer der besten und Tapfersten ist er nun von uns gegangen. Sein Andenken zu bewahren bleibt uns heiligste Verpflichtung.
Zu dem schweren Verlust, der Sie betroffen hat, spreche ich Ihnen auch im Namen aller seiner Kameraden unser tiefstes Beileid aus.
Möge Ihnen die Gewißheit, daß er getreu seinem Fahneneid seine Pflicht bis zum Letzten für unseren geliebten Führer und für die Zukunft unseres Vaterlandes erfüllte, ein kleiner Trost in Ihrem Schmerze sein.
Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Heldenfriedhof in Gorlowka. Die bei Ihrem Gatten vorgefundenen privaten Nachlaßsachen werden Ihnen schnellstens übersandt.
In allen Fürsorge- und Versorgungsfragen wird Ihnen das zuständige Fürsorge- und Versorgungsamt, dessen Standort bei jeder militärischen Dienststelle zu erfragen ist, bereitwillig Auskunft erteilen.
Ihnen nochmals mein tiefstes Beileid auszusprechen ist mir ein Bedürfnis.
Ihr Schlüter, Oberleutnant und Kompanie-Führer"
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Paul Hoppe 1931 als Spielmann (Querflöte)
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Kompaniemarsch im Schnee. Die Aufnahme ist undatiert.
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Gruppenaufnahme mit P. Hoppe (rechts sitzend) aus ca. 1929
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Während der Grundausbildung in Stargard zwischen 1929 und 1930.
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Ausbildung am MG (Fliegerabwehr-MG). Aufnahme aus ca. 1933 (neue Hoheitsabzeichen nur teilweise vorhanden)
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MG-Ausbildung. Paul Hoppe: 2. von links Der Ort soll "Afanafonso" heißen.
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MG-Ausbildung nochmals in "Afanafonso". Paul Hoppe: im Fordergrund mit Fernglas.
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Ausbildung am MG nochmal in "Afanafonso". Paul Hoppe: in der Mitte (ohne Stahlhelm).
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Einweihung des Preußischen Ehrenmals Unter den Linden in Berlin am 2.06.1931.
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Unter den Linden in Berlin am 2.06.1931. Vorbeimarsch an Mackensen und Hindenburg. Neue Wache=links, Zeughaus im Hintergrund.
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Einweihung des Preußischen Ehrenmals Unter den Linden in Berlin am 2.06.1931.
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Paul Hoppe. Aufnahme aus 1934
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Weihnachtsfeier in der Garnison Stargard (Paul Hoppe, links mittig)
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Gruppe "Hoppe". Aufgenommen in der Grenadier-Kaserne Stargard.
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Vor der Grenadier-Kaserne in Stargard. (Paul Hoppe 1. von links)
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Gruppenaufnahme in der Kaserne in Stargard. Paul Hoppe in der Mitte mit Schirmmütze.
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Ausbildungszug in der Seelhorstkaserne in Stargard. Diese Kaserne wurde 1935/1936 erbaut.
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Vermutlich Unteroffizierslehrgang. Ort und Zeit sind unbekannt.
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Eine Aufnahme von vor 1939, gefertigt auf dem Kasernengelände in Stargard. Die linke Person ist unbekannt, rechts Paul Hoppe
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Paul Hoppe. Aufnahme wahrscheinlich während der Besetzung der Tschechei 1938.
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Paul Hoppe vorne weg. Aufnahme von 1938 während der Besetzung der Tschechei.
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Paul Hoppe vorne rechts. Vermutlich wurde diese Aufnahme 1938 im Rahmen der Besetzung der Tschechei gefertigt.
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Beim Abteilungsfriseur
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Paul Hoppe mit Schirmmütze
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1936 - Hochzeit in St. Marien von Gerda Groll und Paul Hoppe
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Schmelingsgasse 9. Das Brautpaar Gerda und Paul Hoppe mit Sohn Dietrich.
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In der Schmelingsgasse 9. Das Brautpaar Dora und Gerhard Hoppe. Rechts Paul Hoppe mit Baby (Sohn Wolfgang).
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Paul Hoppe mit Sohn Dietrich